Susanne Kopplin über Klaus Berschens und seine Arbeiten

Für seine Skulpturen mussten sich zunächst Baumstämme der künstlerischen Kraft Klaus Berschens' beugen, sich zersägen und fräsen lassen, diese Wunden mit Harzen wieder kitten lassen, es hinnehmen, dass Metalle sich ins Holz bohren und schneiden, um letztendlich künstliche Strukturen preiszugeben, die sich spiralförmig oder netzartig in winzigen Rauten oder großen Kreisen über ihre Oberfläche ausbreiten.

Leuchtende Farben herunterlaufend, sich in die Fügen setzend, frech obenauf liegend, spielen mit diesen Strukturen, verwischen oder verschärfen sie, erzeugen neue Flächen oder betonen die Dreidimensionalität der Struktur und lassen so neue Zusammenhänge zu. Mit Farben, Messern, Sägen, arbeitet Klaus Berschens sowohl wuchtig und kraftraubend als auch filigran und hingebungsvoll.

Die fertigen Werke haben all ihre Persönlichkeit bekommen, zeigen Stärke und Verletzlichkeit, Fröhlichkeit und Leid sind nunmehr Natur, die sich hergibt um sich in die Kunst einzumischen.

Die neueren Bildwerke verschonen das Holz, aber nicht die Leinwand, die nun mittels Spachtelmassen aufgetragenen Strukturen formen hier die skulpturale Oberfläche. Leinwandstruktur, Netze von Jutesäcken mit Nähten, die sich durchs Bild ziehen bleiben erkennbar oder werden durch neu entstandene Schichtungen mit Furchen und Abdrücken zugedeckt.


Das Wechselspiel zwischen Farben und haptischer Gestaltung wird in diesen Bildern/ Reliefe umso phantasieanregender, da die Raumtiefe des Materials sich auf wenige Zentimeter beschränkt. Wer sich einlässt, taucht dennoch tief in diese Bilder ein, assoziiert Kirchenfenster, farbblutenden Gravuren, Städtelandschaften, Wachstum, Lichter im Regen, Farben die wie Töne klingen …


An dieser Stelle ist es der Betrachter, der die Kunst für sich vervollständigt.