Jede meiner Arbeiten, bis auf wenige Ausnahmen, sind aus dem Stamm der Eiche. Gespalten, gesägt, geschnitten, in der Regel mit der Kettensäge und Keilen.
Dieser Vorgang, des Spaltens, Sägens usw. ist schon der Beginn des künstlerisches Prozesses. Der unbehandelte, ursprüngliche Stamm der Eiche steht am Beginn seiner
Verwandlung.
Der Bildhauer ist es, der dem Stamm durch seinen „Eingriff" eine neue Sinnhaftigkeit gibt. Hier endet für diese Eiche eine lange Lebensphase (in der Regel ca. 200 bis 300 Jahre) und eine neue
Geschichte beginnt. Von nun an wird die Geschichte dieses Eichenstammes neu geschrieben. Seine zukünftige Umgebung wird eine andere sein. Das Relief oder die Stele bekommt einen neuen Platz in
Wohnräumen, Empfangshallen, Praxen. Die Arbeit begibt sich in einen Dialog mit den täglichen Betrachtern und Besuchern.
Erfahrungen und Erkenntnisse weisen auf eine signifikante Verträglichkeit und Anhebung der Lebensqualität in der neuen Umgebungen hin. Die nun veränderte und verwandelte Eiche ist in die
Lebensgemeinschaft des Menschen aufgenommen. Sie erhält einen veränderten Stellenwert und Zuschreibung. Man sieht sie in einem anderem, neuen Licht.
Er (der Stamm) ist der Ein- und Ausgang jeden künstlerischen Prozesses. Alle Objekte (Kuben, Reliefe und Stelen) liegen und finden sich im Stamm. Man muss nur genau schauen um die Eigentümlichkeit, Einzigartigkeit und Eigenwilligkeit des jeweiligen Baumstammes zu erfassen. Wenn du dieses Stück Holz in seiner Räumlichkeit und Komplexität erfasst hast, als Ganzes oder seine Teile, beginnt die Phase, die "Form vorwegzudenken", sie räumlich und emotional zu erfassen und Schnitte und Eingriffe vorzubereiten. Hier setzen der Bedeutungs- und der Verschlüsselungsvorgang ein, der Bildhauer gestaltet seine Idee mit seinem persönliche und individuellen Verständnis, unabhängig von der Meinung und Beurteilung Anderer.
… kann sie von nun an bildhauerisch und gestalterisch umgesetzt werden.
Mit jedem weiteren Arbeitsschritt setzt sich zunehmend die Entscheidung durch, andere Materialien und/oder Farben in die entstehende Form einzuarbeiten. Dies ist immer optional: Kann, muss aber
nicht!
Die Entscheidung für Form und Farbe bildet sich auf zwei Ebenen, einmal auf der Ebene der bewussten, rationalen, geplant prospektiven, und auf einer zweiten Ebene, diese eher intuitiv, dem
Unbewussten folgend und spontan, den inneren Impulsen und Strömungen nachgehend.
Dann beginnen die "Mühen der Ebene" und die Arbeit entwickelt sich bis der "Bildhauer" den Prozess des Machens für abgeschlossen erklärt und überprüft, ob die entstandene Arbeit seinen
ursprünglichen Vorstellungen entspricht.